Inhalt:
1. Warum ist es sinnvoll, dass Flüchtlingskinder eine Kita besuchen?
2. Haben Flüchtlingskinder Zugang zu Kindergartenplätzen?
3. Wie läuft die Suche nach einem Kindergartenplatz?
4. Was kostet ein Kindergartenplatz und gibt es finanzielle Unterstützung?
5. Weitere Informationen (u.a. für Pädagog*innen)
1. Warum der Kitabesuch für Kinder von Geflüchteten sinnvoll sein kann
Für Flüchtlingsfamilien kann eine Kita viele Vorteile bieten: Die Kinder können mit Gleichaltrigen spielen. Sie können Deutsch lernen und viele andere Dinge. Die Eltern können in der Zeit einen Deutschkurs besuchen, arbeiten, eine Ausbildung machen oder studieren. Oder sie können sich in Ruhe um andere Probleme kümmern. Außerdem können die Familien in den Kitas andere Familien kennenlernen. Kitas können daher für die Integration eine enorm wichtige Rolle spielen.
Es gibt mehrsprachige Erklärmaterialien für Geflüchtete, die erklären, was eine Kita ist und was die Kinder dort lernen und erleben können:
Broschüre "Herzlich Willkommen in unserer Kita"
(verfügbar auf: አማርኛ / Amharrisch | العربية / Arabisch | Deutsch | English | دری/فارسی / Dari/Farsi | Français)
Diese mehrsprachige Broschüre des Paritätischen erklärt in einfachen Sätzen und mit vielen Bildern das Wichtigste zum Thema Kita. Die Broschüre kann verwendet werden, um geflüchtete Eltern in einer Kita zu begrüßen oder um zu erklären, was eine Kita ist.
→ Der Paritätische: Herzlich Willkommen in unserer Kita
Mehrsprachige Elterninformationen der Bundesländer
Viele Bundesländer haben mehrsprachige Elterninformationen rund um das Thema Kita veröffentlicht. Unten auf dieser Website findet sich eine Sammlung dieser Elterninformationen:
→ Elterninformationen der Bundesländer auf Kindergesundheit.info
Erklärvideos "Kindertagesbetreuung in Deutschland" auf Youtube
(verfügbar auf: العربية / Arabisch | Deutsch | English | دری/فارسی / Dari/Farsi | Français )
Die Erklärvideos erklären die Vorteile der Kinderbetreuung, wie der typische Alltag in einer Kita aussieht und viele wissenswerte Dinge, wie Kitas heute arbeiten. Sie eignen sich, um geflüchteten Familien zu erklären, wie eine Kita funktioniert.
→ Youtube-Videos "Kindertagesbetreuung in Deutschland"
→ Website mit den Videodateien zum Download
Erklärvideos zut Kindertagespflege ( "Tagesmutter" oder "Tagesvater")
(verfügbar auf: العربية / Arabisch | دری/فارسی / Dari/Farsi | English | Français | Kurmancî | Русский / Russisch | ትግርኛ / Tigrinisch | Türkçe)
Die Erklärvideos erklären, wie Tagesmütter oder Tagesväter arbeiten. Eine Tagesmutter oder eine Tagesvater ist eine Person, die sich tagsüber um bis zu fünf Kinder kümmert und dafür ausgebildet wurde. Die Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater kann eine Alternative zu einer Kita sein.
→ Videos des Bundesverbands für Kindertagespflege
2. Zugang zu Kindergartenplätzen
Alle Kinder, die älter als ein Jahr sind und rechtmäßig ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, haben Anspruch auf einen Platz in einer Einrichtung zur Kindertagesbetreuung. Zum Beispiel in einer Kita oder einem Kindergarten. Anspruch auf einen Ganzstagsplatz in der Kita oder der Tagespflege für Kinder bis drei Jahren besteht in manchen Bundesländern nur dann, wenn die Eltern berufstätig sind oder sich in einer Ausbildung befinden.
Auch Kinder mit einer ausländerrechtlichen Duldung haben einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Kinder ohne Dokumente können aufgenommen werden, haben aber keinen rechtlichen Anspruch darauf. Kinder, die sich noch im Asylverfahren befinden, dürfen in vielen Bundesländern erst nach dem Auszug aus der Erstaufnahmeeinrichtung einen Kindergarten besuchen. Die Begründung ist, dass erst mit dem Umzug in die Kommunen ein Lebensmittelpunkt in Deutschland bestehe.
Wie der Rechtsanspruch in den einzelnen Bundesländern jeweils konkret geregelt ist, geht aus dieser "Landkarte für Kinderrechte" des Deutschen Instituts für Menschenrechte hervor.
→ Landkarte "Welchen Zugang haben geflüchtete Kinder zu Kitas?"
3. Die (mancherorts schwierige) Suche nach einem Kindergartenplatz
Obwohl alle Kinder ab einem Jahr das Recht auf einen Kindergartenplatz haben, gibt es in vielen Regionen einen dramatischen Mangel an Kindergartenplätzen. Auch für einheimische Familien ist das oft ein großes Problem.
In manchen Kommunen wird die Vergabe der kommunalen Kindergartenplätze zentral über das Jugendamt organisiert. In anderen Kommunen müssen die Eltern die einzelnen Kindergärten aufsuchen. Dort können sie sich anmelden oder, wenn alle Plätze schon vergeben sind, auf die Warteliste setzen lassen. Weil die Platzvergabe oft einem Glückspiel gleicht, melden viele Eltern ihre Kinder vorsorglich bei sehr vielen Kindergärten an, um die Chancen auf einen Kindergartenplatz zu erhöhen.
Flüchtlingsfamilien brauchen oft Unterstützung bei der Suche nach einem Kindergartenplatz. Diese Unterstützung kann von Ehrenamtlichen, SozialpädagogInnen oder auch von JugendamtsmitarbeiterInnen geleistet werden. Ehrenamtliche, die sich informieren wollen, wie das Prozedere der Kindergartenplatzsuche bei Ihnen vor Ort abläuft, können sich dazu an das Jugendamt wenden oder einfach bei einer Kita vor Ort nachfragen.
4. Kosten für den Kindergartenplatz, Verpflegung und Ausflüge
Die Beiträge, die die Eltern für den Kindergartenplatz oder den Platz bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater bezahlen müssen, sind von Ort zu Ort unterschiedlich. Wichtig zu wissen: Eltern, die die Beiträge nicht bezahlen können, können einen Antrag auf Übernahme bzw. Teilübernahme des Elternbeitrages stellen (§ 90 Abs. 3 SGB VIII). Bitte fragen Sie bei Ihrer Kita oder ihrem Jugendamt nach.
Eltern, die Sozialleistungen erhalten (etwa "AsylbLG", Alg II, Sozialhilfe oder Wohngeld), können auch beantragen, dass sie Hilfe aus dem sogenannten "Bildungs- und Teilhabepaket (BuT)" bekommen. Aus dem "Bildungspaket" können zum Beispiel Kosten für die Verpflegung oder für Ausflüge übernommen werden. Für das "Bildungspaket" ist die Kommune verantwortlich. Wo sie vor Ort Leistungen des Bildungspakets beantragen können, können Sie hier herausfinden:
→ Landkarte mit den für das Bildungspaket zuständige Stellen
5. Weitere Informationen (u.a. für Pädagoginnen)
Es gibt bereits mehrere Websites, die Informationen rund um das Thema Kindergarten und Geflüchtete sammeln, auf die wir hier weiterverweisen. Auf ihnen finden sich auch detaillierte Informationen und Hilfsmittel für Pädagog*innen, die Kinder mit Fluchthintergrund in ihrer Kita betreuen. Auch mehrsprachige Informationen für Eltern finden sich auf den im Folgenden verlinkten Seiten.
Deutscher Bildungsserver: Website "Flüchtlingskinder in Kitas"
Diese umfangreiche Website sammelt vorliegende Informationsmaterialien aus den verschiedenen Bundesländern und eignet sich daher sehr gut, um die speziellen Bedingungen vor Ort zu recherchieren. Hier finden sich viele mehrsprachige Informationen für Eltern und auch viele Informationen für Pädagog*innen.
→ Deutscher Bildungsserver: Flüchtlingskinder in Kitas
Projekt "Frühe Chancen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Auf der Website des Projekts finden sich sehr viele Informationen für pädagogische Fachkräfte, die in ihrer Kita mit der Integration von Kindern mit Fluchthintergrund befasst sind. Die Website sammelt dabei zahlreiche Handreichungen aus unterschiedlichen Bundesländern und von unterschiedlichen Trägern.
→ Website "Frühe Chancen: Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung"
Informationen auf kindergesundheit.info
Auf dieser Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden sich Informationen für Kita- Fachkräfte und Informationen für Eltern. Darunter finden sich Infos zu gesundheitlichen, aber auch zu pädagogischen und anderen Themen. Die Seite bietet etwa auch eine Übersicht mit Infos zu den Regelungen in den einzelnen Bundesländern.
→ Kindergesundheit.info: Geflüchtete Kinder in der Kita – Elterninformationen & fachliche Unterstützung
Broschüre "Wege zur WillkommensKITA"
Die Broschüre der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) richtet sich vor allem an pädagogische Fachkräfte aus Kitas - sie schildert, was Kitas tun können, um geflüchteten Kindern gute Bedingungen zu bieten. Wie lassen sich Sprachhürden überwinden? Was ermutigt geflüchtete Eltern, sich in den Kitaalltag einzubringen? Und wie wird die Kita zu einem sicheren Ort, an dem alle Kinder mit Freude spielen und lernen können?
→ Wege zur WillkommensKITA - Arbeitsmaterialien für die Kita-Praxis