Auch nach dem Abschluss des Asylverfahrens haben Flüchtlinge noch viele Hürden zu nehmen. Häufig ergeben sich Probleme und Fragen, die über das Aufgabenspektrum sowie die zeitlichen Ressourcen professioneller Berater*innen hinausgehen – etwa wenn es um ganz alltägliche Fragen geht oder schlicht um ein positives Gefühl des Ankommens. Da sind Menschen gefragt, die den Flüchtlingen nicht als bezahlte Profis gegenübertreten, sondern als unterstützende Bürger*in von nebenan.
Kooperation mit Beratungsstelle
Um Geflüchtete und freiwillig engagierte Zusammenzubringen, kooperiert das Dresdner Projekt eng mit der Migrationsberatungsstelle Cabana: Beraterinnen und Berater machen dort Geflüchtete auf die Möglichkeit aufmerksam, Kontakte zu Ehrenamtlichen knüpfen zu können. Trifft das Angebot auf Interesse, sucht die Ehrenamtskoordination nach passenden engagierte Dresdnerinnen und Dresdnern und vermittelt den Kontakt.
„Die Ehrenamtlichen bauen ganz unterschiedliche Beziehungen zu den Geflüchteten auf“, sagt Kristin Scharschmidt, die als hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin arbeitet. „Manche sprechen davon, dass sie nun wie „Ersatz - Oma und Opa“ sind, oder dass der junge Mensch, den sie unterstützen, wie ein Familienmitglied geworden ist. Andere sprechen von Freundschaft. Wieder andere haben eine freundliche, aber distanzierte Haltung zu den Geflüchteten – und auch das ist für die Neuankömmlinge sehr wertvoll“, sagt Scharschmidt. Oft hätten Geflüchtete durch die Ehrenamtlichen zum ersten mal intensiveren Kontakt mit Einheimischen.
Wie sich haupt- und ehrenamtliche Hilfe ergänzt
Dank der Projektförderung können die Ehrenamtlichen während der Zeit ihres Engagements durch die Ehrenamtskoordinatorin begleitet werden: Sie haben eine Ansprechpartnerin bei Fragen und erhalten die Möglichkeit, bedarfsgerechte Weiterbildungen sowie Austauschtreffen zu besuchen.
Um was sich die ehrenamtlichen Patinnen und Paten kümmern, ist von Fall zu Fall unterschiedlich: Je nachdem, was die Patin oder der Pate leisten will und kann – und was die jeweiligen Geflüchteten benötigen: Von der Hilfe beim Spracherwerb über die Begleitung zu Behörden oder Ärzten, über die Hilfe bei der Wohnungssuche oder beim Umzug in eine neue Wohnung bis hin zur gemeinsamen Freizeitaktivitäten und dem Kennenlernen von Dresden. All das ist für das erfolgreiche Ankommen und Zurechtfinden der neu Zugewanderten von großer Bedeutung.
Einige freiwillig Engagierte unterstützen Geflüchtete auch während der offenen Sprechzeit der Cabana-Migrationsberatungsstelle: Sie erklären ihnen den Inhalt von Briefen, geben Tipps im Umgang mit speziellen Situationen wie etwa, wenn sie mit Vertretern für Handy- oder Stromverträge zu tun haben, oder helfen beim Ausfüllen einfacher Formulare. Einzelne Formulare liegen bei Cabana mittlerweile mit arabischer Übersetzung bereit, damit Flüchtlinge sie selbst ausfüllen und anschließend überprüfen lassen können. Dadurch wird es ihnen erleichtert, in ähnlichen Situationen eigenständig zu handeln.
Am Ehrenamt Interessierte sind bei Cabana jederzeit willkommen - aufgrund der hohen Anzahl ratsuchender Flüchtlinge werden weiterhin neue Engagierte gesucht.
Ansprechpartnerin:
CABANA im Ökumenischen Informationszentrum e.V.
Kreuzstraße 7, 01067 Dresden
Kristin Scharschmidt
Tel. 0176 2146 6502
cabana-ehrenamt(at)infozentrum-dresden.de
http://www.infozentrum-dresden.de/beratung/cabana-ehrenamt/
Das Foto zeigt ein von Cabana vermitteltes Paten-Team bei einer gemeinsamen Wanderung.